Interview

Die nachhaltige Pizzabox „To go“: ein Interview mit den Gründern von PIZZycle

Interview

Die nachhaltige Pizzabox „To go“: ein Interview mit den Gründern von PIZZycle

Pizzakartons sind bis heute nicht gerade umweltfreundlich. Wiederverwendbare Kaffeebecher und Schüsseln gab es bereits auf dem Markt, Pizzakartons allerdings noch nicht. Um deine Pizza „To Go“ nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten, haben die beiden Industriedesignerinnen Luise Hornbach und Marlene Bruch, wie auch der Jurist und Naturwissenschaftler Filip Raketic einen wiederverwendbaren Pizzakarton aus Kunststoff entwickelt. Im exklusiven MEINE JUNGS Interview verrät Marlene uns, warum ihr die Umwelt so am Herzen liegt und welches Pizza-Rezept aktuell ihre Nummer 1 ist.
Credits: PIZZycle

Pizzakartons stapeln sich besonders an öffentlichen Plätzen und liegen auch mal abseits des Weges im Gras. Auf den ersten Blick sehen sie umweltfreundlich aus: doch der Schein trügt. Sobald die Pizzakartons verschmutzt sind – und das geht bei Pizza mit Fett und Tomatensauce schnell – dürfen die Kartons nicht mehr in der Altpapiertonne entsorgt werden, sondern müssen in den Restmüll. Dort werden sie nicht recycelt, sondern verbrannt. Das war der Startschuss von PIZZycle. So entwickelten die drei Gründer aus dem Rhein-Main-Gebiet wiederverwendbare Pizzakartons, die seit Anfang des Jahres erfolgreich auf dem Markt sind.

Credit: (v.l.) Luise Hornbach, Filip Raketic, Marlene Bruch ©Pizzycle

1. PIZZycle ist als Uni-Projekt während der Pandemie gestartet. Welcher Gedanke stand hinter der Gründung von PIZZycle?

Das stimmt! Als wir PIZZycle in der Uni gestartet haben, war es erstmal nur eine Idee und ein Konzept. Dann haben wir uns bei unterschiedlichen Designwettbewerben beworben und wurden in Designmagazinen erwähnt. Plötzlich bekamen wir auf unterschiedlichen wegen Anfragen von Restaurants und Mehrwegsystemen, die das Produkt kaufen wollten. Durch die Bestätigung im Markt haben wir uns sicher gefühlt, zu gründen.

2. Wer sitzt alles im PIZZycle-Boot und war die Aufgabenverteilung von Anfang an klar?

Neben den Designerinnen Marlene und Luise, war auch Filip sehr früh schon in dem Prozess beteiligt und motivierte die Gruppe, das Projekt umzusetzen. Bald schlossen wir uns noch mit einem Familienfreund zusammen, der uns mit Patentfragen helfen sollte: Dr. Malte Köllner. Die Aufgabenverteilung hat sich mit der Zeit entwickelt und hängt stark mit unseren jeweiligen Kompetenzen zusammen. Filip ist der geborene Geschäftsführer und unser Lead im Vertrieb. Marlene ist Creative Director und Luise hilft im Designbereich. Mittlerweile haben wir auch einige Angestellte, die in den Bereichen Vertrieb, Grafikdesign und Marketing tätig sind.

3. Für Verpackungen in Kontakt mit Lebensmitteln bestehen hohe Auflagen hinsichtlich der eingesetzten Werkstoffe. Mit welchen Vorgaben musstet ihr euch auseinandersetzen, um das Produkt schlussendlich auf den Markt zu bringen?

Richtig, Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Kunststoff müssen für den europäischen Markt zugelassen sein (beziehungsweise die Materialien aus denen diese bestehen). Hierzu mussten wir spezifische und Gesamtmigrationen unserer PIZZycle im Labor testen lassen. Glücklicherweise haben wir alle Tests bestanden und dürfen so unser Produkt verkaufen (auch in Nordamerika Dank FDA Zulassung).

4. Gab es einen Punkt in eurer Entwicklungsphase, an dem ihr geglaubt habt, dass es steinig wird. Was würdet ihr in diesem Fall anderen Gründern raten?

Den gibt es jeden Tag! Es ist ein aufregendes Erlebnis, zu gründen und ein Unternehmen aufzubauen. Jeden Tag kommen neue Hürden und Probleme auf uns zu, die es gilt, zu lösen. Die Erfolge sind dann aber besonders schön auch mit dem Wissen, dass wir etwas Gutes für die Umwelt tun.

5. Sind die Verbraucher eurer Meinung nach bereit für eure Mehrweglösungen?

Der gesellschaftliche Wandel in Richtung Akzeptanz für Mehrweg ist ein stetiger Prozess, der nicht von heute auf morgen passieren kann. Aber wir merken, dass immer mehr Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzen und danach in Restaurants fragen. Auch hat das neue Gesetz Anfang des Jahres (Mehrwegangebotspflicht) dazu geführt, dass sich immer mehr Restaurantbesitzer mit Mehrweg auseinandersetzen mussten. Durch die Medienpräsenz hat das ganze Thema in Deutschland einen Schub bekommen. Auch im europäischen Ausland gibt es ähnliche Gesetze, die der Mehrwegbranche in die Karten spielen. Trotzdem ist noch einiges zu tun.

6. Gibt es aus eurer Sicht grundlegende Unterschiede beim Thema Mehrweg, etwa in Bezug auf die Art der Lebensmittel – Getränke vs. Essen?

Getränke in Mehrweg, also Pfandflaschen, aber auch Kaffee im Cup sind auf jeden Fall bekannter und üblicher. Essen in Mehrweg und erst recht Pizza.

7. Wie schätzt ihr das Thema Mehrwegverpackungen in Europa grundsätzlich ein? Gibt es drastische Unterschiede zum deutschen Markt?

Der deutsche Markt ist definitiv der Fortschrittlichste, was bestimmt daran liegt, dass wir seit den 70ern bereits Pfandflaschen nutzen und so das Thema schon bekannt ist.

8. Wie sieht die Abnahme von PIZZycle im Ausland aus? Wo befindet sich die größte Käuferschicht?

Neben Deutschland sind wir auch stark in Frankreich, der UK und den USA. Es ist schön zu sehen, dass international so viel Interesse besteht.

9. Euer Produkt ist mehrere hundert Male wiederverwendbar und nach längerer Nutzung recycelbar. Wie robust sind die „bunten Helfer“ im Alltag? 

PIZZycle ist so gestaltet, dass es sehr robust und widerstandsfähig ist. Durch die Materialstärke ist somit auch die Pizza so gut geschützt, dass sie heißer bleibt, als im herkömmlichen Karton.

10. Seht ihr euch eher bei privaten Abnehmern oder hauptsächlich bei Unternehmen?

Von Anfang an war der Gedanke hinter PIZZycle, ein Produkt zu schaffen, was im B2B Bereich verwendet wird. Die anfängigen Anfragen waren auch alle in dem Bereich und so fingen wir an mit Vytal Global, Dominos Pizza und co zusammenzuarbeiten. Mit der Zeit haben wir immer öfter Anfragen von Konsumenten bekommen, die PIZZycle zu Hause verwenden wollten oder nicht mehr warten wollten, bis die Pizzeria um die Ecke sich für PIZZycle entschieden hat, und sich lieber selbst ein PIZZycle zulegen wollten. Da haben wir uns entschieden, unsere Website und Brand komplett umzugestalten und PIZZycle nun auch in unserem Onlineshop und über weitere Shops and Privatkunden zu verkaufen. Es ist schön zu sehen, wie PIZZycle mittlerweile in so vielen verschiedenen Weisen Verwendung findet.

11. Möchtet ihr eure Produktpalette weiter ausweiten? 

Sicher! Wir überlegen stetig, wie weitere nachhaltige Pizzaprodukte oder andere Mehrwegprodukte aussehen könnten.

12. Euer Produkt in 3 Worten! 

Out of the box (geht leider nur mit 4 Worten).

13. Eine Sache müsst ihr uns noch verraten: eure absolute Lieblingspizza!

In letzter Zeit machen wir oft Pizza selbst und experimentieren gerne rum. Meine Lieblingskombination ist eine helle Base, karamellisiete Nektarinen, guter Mozzarellakäse, Parmesan und Honig. Aber da haben wir alle unseren eigenen Geschmack. Es gibt auch immer viel Neues zu probieren!

DIE PIZZA REVOLUTION BEGINNT JETZT:
Gemeinsam entwickelt von Designern und den weltbesten Pizzaiolos ist PIZZycle die erste wiederverwendbare und zu 100% recyclebare Pizzabox.

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